Die Kurdischen Regionalregierungen werden im kommenden Jahr allein über
ein von der Zentralregierung und den Besatzungsmächten unabhängiges
(Wieder-) Aufbau-Budget von ca. 4 Mrd. US $ verfügen und laden deutsche
Unternehmer ein, sich im Rahmen einer für Januar avisierten
Delegationsreise nicht nur an diesen Ausschreibungen zu beteiligen,
sondern zugleich auch weitere, konkrete B2B Geschäfte mit irakischen
Industriellen aus dem privaten Sektor abzuschließen.
Dieses war das Ergebnis einer 14-tägigen Verhandlungsrunde zwischen den
Kurdischen Regionalregierungen Iraks, den dortigen Berufsverbänden und
Handelskammern und der in Köln ansässigen Deutsch-Irakischen
Mittelstandsvereinigung - Midan e.V.
Das Wort "Midan" bedeutet auf irakisch soviel wie Aktionsplattform,
bzw. Ort des Austauschs. Unsere Mitglieder, wir Midaner, bilden
ein Forum für den intensiven, B2B, Mensch zu Mensch Austausch von
Erfahrungen und Informationen. In Arbeitsgruppen zu den
Themenbereichen Wirtschaft, Recht, Gesundheit, Energie, Bildung
und Ausbildung, Kunst und Kultur bauen wir die vielfältigen Beziehungen
und Strukturen zwischen den Mittelständlern beider Staaten (wieder)
auf. Midan ist ein gemeinnütziger, politisch neutraler und
wirtschaftlich unabhängiger, in das Kölner Vereinsregister
eingetragener Verein: www.midan.de
So sind deutsche Unternehmer herzlich eingeladen, voraussichtlich in
der 1. und 2. KW 2005 an einer von den Kurdischen Regionalregierungen
in Zusammenarbeit mit Midan organisierten Delegationsreise teilzunehmen.
Bei dieser Gelegenheit können sich deutsche Unternehmer gleich selbst
von der stabilen Sicherheitslage überzeugen, denn die nördlichen
Gebiete Iraks sind im Gegensatz zu den Unruheherden im Zentrum ruhig
und mitten im Aufbau befindlich. Einen professionellen Begleitschutz
wird die Regierung aber dennoch stellen, um den in Deutschland so weit
verbreiteten Angst vor Anschlägen zu begegnen.
Ziel dieser Reise sind Gespräche nicht nur zwischen deutschen
Unternehmern und staatlichen Auftragsvergebern, sondern auch mit
Auftraggebern aus dem privaten Sektor zum Zweck konkreter
Ausschreibungsbeteiligungen / Auftragsvergaben.
Besonderes Interesse bezeugen die Kurdischen Regionalregierungen
hierbei den Sektoren (Hoch- und Tief-, Straßen-, Brücken-) Bau,
Landwirtschaft, medizinische Versorgung, Tourismus. Vor allem im privaten
Sektor wird darüber hinaus nahezu alles nachgefragt, angefangen von
Verbrauchsgütern über (gebrauchte und neue) Maschinen bis hin zu
Nahrungsmitteln und Ersatzteilen â wie in Deutschland nach dem Krieg.
Um einige Zahlen zum Investitionsvolumen zu zitieren:
In der Provinz Suleymaniya habe 2004 ein Budget von 975 Mio US $
alleine für das Bauwesen zur Verfügung gestanden, von denen bisher
nur c. 600 Mio US$vergeben werden konnten, der Rest werde ins
nächste Jahr (bei selbem Budget) übertragen. 330 Mio US$ stammen dabei
aus dem auslaufenden Oil for Food Programm. Diese Summe stehe jeder der
3 Provinzregierung Suleymaniya, Dohuk und Erbil zur Verfügung.
Insgesamt werden die Bezirke jeweils über einen aufgestockten Haushalt
von 1,2 Mrd US$ allein für den Bausektor verfügen. Kein Bezirk konnte
2004 sein Budget erschöpfen, undzwar weil es an potenten Unternehmern,
die diese Kapazitäten zur Verfügung stellen konnten,
fehlte! So sei ein Auftrag über 80-90 Mio US $ für den
Wohnungsbau an eine spanische Firma vergeben worden und konnte eine
Ausschreibung über c. 30 Mio US$ mangels Teilnehmer gar nicht vergeben
werden! Allein in Suleymaniya würden jedoch noch 20.000 Wohnungen
benötigt, vorrangig Fertigbau, weil die Kapazitätenfür konventionellen
Bau noch geringer seien und es an der Logistik hapere. Desweiteren
seien für beispielsweise allein den Aufbau der Grünanlagen 35 Mio $
veranschlagt worden.
Im seien privaten Sektor sei beispielsweise der Bereich Tourismus /
Hotelbau sehr interessant: sämtliche (jetzt schon zu wenigen!) Hotels
seien ständig ausgebucht, obwohl es sich hier um Zimmer der Kategorie
II â III in Häusern mit nur 50-60 Zimmern aber 70-100 Dollar
Übernachtungspreis handele. Die (wenigen) Hotelzimmer aus staatlichen
Beständen seien so heruntergewirtschaftet, dass sie in gar keine
Kategorie mehr passten. Zum privaten Sektor sei zudem angemerkt,
dass nach gängiger Praxis Aufträge bar / gegen Vorkasse abgewickelt
werden, ggfls. in Stufen, so wie beispielsweise bei dem über Midan
während der Verhandlungsrunde im Oktober organisierten Verkauf zweier
Hotels.
Schließlich sei mitgeteilt, dass der Flughafen Erbil zum ersten Quartal
2005 wiedereröffnet werden soll. Ggfls. wird sogar eine
Direktverbindung Ddorf â Erbil eingerichtet.
Zu beachten bei der Bewertung dieses Angebots sei ferner, dass erstens
manche Vorhaben die Kapazitäten der insbesondere lokalen und türkischen
Unternehmer überfordern. Zweitens seien manche Anlagen deutschen
Ursprungs, so dass sich die Auftragsvergabe nach Deutschland gerade zu
anböte.
Auf die Frage der Rechtssicherheit angesprochen bat Midan die
Regionalregierung um eine schriftliche Bestätigung des
Gesprächsergebnisses: Da zur Zeit keine völkerrechtlich abgesicherte
Rechtslage besteht, auch nicht in Form bilateraler Abkommen, denn die
Gesetzgebungskompetenz der derzeitigen Regierungen ist völkerreichtlich
gesehen zweifelhaft (allerdings ist die ânormative Macht des
Faktischenâ nicht zu unterschätzen!) solle /wolle /werde die
Regionalregierung jede Position absichern. Undzwar durch auf
internationale, in Deutschland anerkannte Banken ausgestellte LCs mit
Zahlung an jeden gewünschten Ort, wie es bereits die Praxis mit
türkischen und spanischen Firmen sei, deren Auftragsvolumen in den 100
Mio US$ Bereichen spielten. Diese Praxis sei zudem unabhängig von der
Zentralregierung in Bagdad oder den Besatzern. Das Geld hierzu stamme
beispielsweise von den Regionalregierungen zustehenden Geldern aus
Öleinnahmen.
Die Kurdischen Regionalregierungen verweisen zudem auf das von ihnen
erlassene und ausländischen Investoren größten Spielraum einräumende
(und angefügte) Investitionsgesetz, dass im arabischen Original und
englischer Übersetzung unter www.midan.de abrufbar ist. Insbesondere
können ausländische Investoren nach diesem Gesetz eigenständig Grund
und Boden erwerben und Firmen auch ohne irakischen Partner betreiben;
sie sind einheimischen Investoren gleichgestellt; den unter
diesem Gesetz unterstützten Projekten wird 5-jährige Steuer- und
Zollfreiheit eingeräumt.
Um deutschen Unternehmern den Markteintritt weiterhin zu erleichtern,
seien spezielle Investitionsförderungsbehörden (s.o.) eingerichtet
worden, die die Investoren Hand in Hand mit den lokalen Handelskammern,
Berufsverbänden und Midan rund um betreuen werden. Deren Mitarbeiter
werden sich während der Delegationsreise im Januar persönlich bekannt
machen.
Die Koordination von deutscher Seite übernimmt die Deutsch â Irakische
Mittelstandsvereinigung unter ihrem Präsidenten, dem Dipl. Betriebswirt
Gelan Khulusi: This email address is being protected from spambots. You need JavaScript enabled to view it. und 0221- 41 27 12 und 0179 49 82 490.
Dieser war zuletzt im Oktober 2004 mit dem Leiter des Midan-Büros in
Berlin, Herrn Al-Haschemi nach Suleymaniya, Erbil und Dohok gereist
(Ein Reiseprotokoll findet sich unter www.midan.de ), um wichtige
Weichen für eine substantielle Beteiligung deutscher Unternehmen am
irakischen Wiederaufbau zu stellen.
Zu diesem Zweck wurde nicht nur o.g. Delegationsreise vereinbart,
sondern auch das System der Midan-Niederlassungen erweitert. So hat
Midan nun in Deutschland neben dem Kölner auch ein Büro in Berlin
(Leitung: Herr Al-Haschemi (This email address is being protected from spambots. You need JavaScript enabled to view it. ). Weitere in Hamburg und
Bielefeld sind in der Gründung. Gleichzeitig befinden sich die
irakischen Niederlassungen im Aufbau: Nachdem das Bagdader Midan Büro
bei einem Bombenanschlag im Januar 2004 zerstört wurde, war beschlossen
worden, zunächst Niederlassungen im friedlichen Norden zu gründen.
Daher eröffnete Midan â Präsident anlässlich seiner Oktoberreise
die Niederlassung Midans in Erbil und bereitete weitere
Niederlassungen in Suleymaniya und Dohok vor. Nach und nach
sollen solche Büros in den entscheidenden der 18 Handelskammerbezirke
Iraks errichtet werden.
In diesen mit deutsch-arabisch-kurdisch sprechenden Mitarbeitern
besetzten Niederlassungen werden deutsche Unternehmer zukünftig vor Ort
jede Art von Unterstützung bei der Anbahnung und Durchführung ihrer
Angelegenheiten im Irak bekommen können. Die angebotenen
Dienstleistungen umfassen Reisebuchungen, Beratungen in rechtlichen,
wirtschaftlichen, sicherheitstechnischen Bereichen, Hilfe durch
den Behördendschungel, bei der Gründung einer Niederlassung, Finden
eines Geschäftspartners oder von kompetenten Personal und vieles mehr.
Das Angebot entspricht also dem einer Aussenhandelskammer, weil
Deutschland im Irak keine unterhält.
Als weiteres Tool zum koordinierten Aufbau bilateraler
Wirtschaftbeziehungen hat Midan ein c. 300 ausgewählte irakische
Unternehmerpersönlichkeiten umfassende Datenbank ins Netz gestellt.
Hier können deutsche Unternehmer sich bereits vorab ein Bild
potentieller Geschäftspartner machen und über den Midan â Vorstand
Kontakt von Deutschland aus aufnehmen.
Wem eine Reise in den Irak trotz all´ dieser Unterstützung immer noch nicht geheuer ist:
Midan bietet allen interessierten Unternehmern wieder die Möglichkeit,
sich in Deutschland B2B zu treffen: Das nunmehr â2.
Deutsch-Irakische Unternehmertreffenâ ist geplant. Einzelheiten
zu gegebener Zeit.
Mit den besten Empfehlungen
Gelan Khulusi
Präsident