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Auch Berliner Unternehmen engagieren sich im Irak
Von K. Jahr-Weidauer

Berlin - Mindestens vier Berliner Firmen sind gegenwärtig im Irak tätig. Wie viele Firmen aus der Hauptstadt tatsächlich sich im Irak engagiert haben, ist aber nicht genau zu erfahren. Nach Auskunft der Deutsch-Irakischen Mittelstandsvereinigung (Midan) mit Sitz in Köln befinden sich drei Berliner Baufirmen im Irak. "Zwei der Firmen haben ihren Sitz in Erbil, einer der kurdischen Nordprovinzen. Sie sind auf sicherem Terrain", sagte Midan-Präsident Gelan Khulusi der Morgenpost. Dagegen sei die Baufirma in Bagdad wegen der unsicheren Lage in der irakischen Hauptstadt sehr gefährdet.
Namen von Firmen würden auf keinen Fall veröffentlicht werden. "Die Firmen, die bereit sind, in den Irak zu gehen, wollen nicht noch öffentlich benannt sein", weiß Khulusi. Dennoch befänden sich seines Wissens zur Zeit kaum weitere Berliner in der Krisenregion. Meistens seien die Fachingenieure zugleich auch die Geschäftsführer der Bauunternehmen. Ihre Mitarbeiter rekrutieren sie aus irakischen Fachkräften. Khulusi nahm auch Stellung zu der Entführung der beiden Ingenieure aus Sachsen. "Aus meinem Büro in Bagdad erfuhr ich, daß es die arabischen Auftraggeber aus Damman in Saudi-Arabien gewesen sind, die die Fachkräfte aus Deutschland angefordert hätten. Die irakische Regierung oder eine irakische Firma haben damit nichts zu tun", sagte Khulusi. Der irakische Geschäftsmann riet deutschen Firmen dringend ab, zur Zeit eigenes deutsches Personal vor Ort einzusetzen. "Die Lage ist viel zu gefährlich", sagte er. Besser sei es momentan, wirtschaftliche Kontakte mit irakischen Firmen über Deutschland zu knüpfen.

Neben den drei Baufirmen befindet sich eine weitere größere Berliner Firma für Umwelt- und Stromerzeugnistechnologie in Bagdad. Aus Sicherheitsgründen werden aber in dieser Firma gegenwärtig sämtliche deutschen Mitarbeiter von dort abgezogen und nach Dubai gebracht. Auch der Firmensitz soll in sichere Regionen verlegt werden. Er solle komplett nach Amman in Jordanien verlegt werden. "Diese Aktion ist noch nicht abgeschlossen", sagte ein Mitarbeiter der Firma. Er befand sich bereits mehre Male im Irak. "Wenn wir einen deutschen Firmenmitarbeiter in den Irak senden, geben wir einen ausreichenden Schutz mit", sagte der Manager. Alle Mitarbeiter seien bewaffnet. Sie trügen zudem arabische Kleidung. Er bewege sich grundsätzlich allein im Landesinneren. Es würden nur alte zerbeulte und einheimische Autos angemietet. Nur selten sei bei den Fahrten ein ebenfalls bewaffneter einheimischer Sicherheitsbeamter mit im Wagen.

Jeder Mitarbeiter sei selbstverständlich freiwillig in den Irak gegangen. "Dennoch finden sich immer weniger bereit, für ihre Firmen in den Irak zu gehen", weiß der Insider. Schuld daran trage nicht nur das Sicherheitsrisiko, sondern auch das Verhalten der deutschen Versicherungsgesellschaften. "Keine Versicherung ist noch bereit, eine Reiseversicherung in den Irak abzuschließen", sagt der Irakexperte.

Aus der Berliner Morgenpost vom 26. Januar 2006

   
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