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Wie bereits berichtet, wird unser Projekt zugunsten leukämiekranker irakischer Kinder seitens CARITAS International durch eine Medikamentenspende unterstützt. Diese Medikamente haben wir nunmehr am 22.08.2005 an das Nanakaly Hospital, Centre for Blood Disease, übergeben.

Bereits seit einigen Wochen sind dort keinerlei chemotherapeutische Medikamente verfügbar. Auch in anderen Krankenhäusern, z.B. der Onkologischen Station des Krankenhauses in Suleimania und offenbar ebenfalls in Bagdad, sind keine Zytostatika erhältlich. Für die Patienten bedeutet dies eine Unterbrechung ihrer Therapieprotokolle auf unbestimmte Zeit, und damit in vielen Fällen den Tod. Die Spende der Caritas, die den Bedarf an Chemotherapeutika für ca. 2 Monate abdecken wird, wurde daher dringend benötigt.


In den 10 Monaten seit meinem letzten Besuch hat es viele positive Veränderungen im Nanakaly Hospital gegeben. So wurde beispielsweise die stationäre Behandlungseinheit von 12 auf 20 Betten erweitert, moderne Laborgeräte wurden angeschafft und eine kleine Blutbank mit drei Spenderplätzen eingerichtet. Damit ist die Ausstattung des Nanakaly-Hospital vergleichsweise gut, und zwar nicht nur bezogen auf die Region, sondern weit über deren Grenzen hinaus.

Zwangsläufig hat dies zu einem starken Anstieg der Behandlungszahlen geführt: So wurden in der Zeit von Juni (Eröffnung des Nanakaly Hospital) bis Dezember 2004

  • 1889 ambulante Behandlungen durchgeführt und
  • 221 Patienten stationär behandelt.


Von Januar 2005 bis einschließlich Juli 2005 waren es bislang insgesamt 2723 stationäre und ambulante Behandlungen durchgeführt.
Im Gegensatz zur deutlich verbesserten technischen Ausstattung, bleibt die Medikamentenversorgung, insbesondere im Bereich chemotherapeutischer Medikamente, sehr schwierig. Ähnliches gilt für die Versorgung mit Verbrauchsmaterialien, so dass das Vorhandensein diagnostischer Geräte nicht immer bedeutet, dass diese auch eingesetzt werden können, denn häufig fehlt es z.B. an Blutbeuteln, Injektionsnadeln oder Einmalhandschuhen.

Nach wie vor besteht auch im Ausbildungsbereich großer Nachholbedarf.
Deshalb freuen wir uns besonders, dass das Ministry of Health, Erbil, den Einstieg in das von uns konzipierte Qualifizierungsprogramm finanziell unterstützt. Drei irakische Ärzte werden Ende September zu einer vierwöchigen Hospitation in Deutschland eintreffen. Die sich anschließende Evaluation wird Grundlage eines – gemeinsam mit dem MOH Erbil – durchzuführenden Qualifizierungsprogramms für Ärzte und medizinisches Personal sein.

Die von CARITAS International zur Verfügung gestellten Medikamente werden voraussichtlich den Bedarf von zwei Monaten abdecken. Aufgrund der Tatsache, dass Kurdistan TV über die Medikamentenspende berichtete, ist allerdings damit zu rechnen, dass - mehr als zuvor - auch Patienten aus anderen Regionen, insbesondere Mossul, Kirkuk und Suleimania, das Nanakaly Hospital aufsuchen werden. In Kürze dürfte daher wieder mit Engpässen in der Medikamentenversorgung zu rechnen sein.
Hinzu kommt, dass die Versorgungssituation auch in anderen Krankenhäusern denkbar schlecht ist. So unterhält beispielsweise das Krankenhaus von Suleimania eine Onkologische Abteilung, bestehend aus 12 Betten, die in einem ca. 30 m² großen Raum untergebracht und lediglich durch Vorhänge voneinander abgetrennt sind. Aufgrund der Vielzahl von Patienten müssen Betten z.T. doppelt, manchmal sogar dreifach belegt werden. Das Arztzimmer ist ca. 15m² groß und diente bis vor wenigen Tagen zugleich als Behandlungsraum für täglich ca. 60 ambulante Patienten. Chemotherapeutische Medikamente sind auch dort seit Wochen nicht erhältlich.

Unsere Unterstützung bleibt deshalb nach wie vor wichtig. Deshalb bitten wir Sie herzlich, sich an unserer Spendenaktion zu beteiligen, damit wir unsere Arbeit kontinuierlich fortführen und erweitern können.