Khaled Al-MaalyDichter und Verleger in Kِln |
Das Kamel ist sein Markenzeichen: Der Köِlner Khaled Al-Maaly (Titelfoto) hat seinen Verlag ausgerechnet nach dem Tier benannt, das die Deutschen am liebsten mit den Arabern assoziieren. Doch nichts lنge dem 45ährigen Lyriker ferner, als Klischees zu bedienen. Im Gegenteil: sein Kamel will Vorurteile abbauen. Neben einigen Verِffentlichungen in deutscher Sprache hat Al-Maaly dem arabischsprachigen Lesepublikum das Gesamtwerk von Günter Grass zugنnglich gemacht, sowie Gedichte von Gottfried Benn, Paul Celan, Ernst Jandl, Ingeborg Bachmann und Kurt Schwitters. Zur Zeit arbeitet er an einer Anthologie moderner deutscher Poesie in arabischer Sprache, die im Jahr 2003 in Beirut erscheinen soll. Geboren wurde Khaled Al-Maaly 1956 im Irak, jenem arabischen Land, das im 20. Jahrhundert trotz Diktatur und kultureller Gleichschaltung einige der bedeutendsten arabischsprachigen Dichter hervorgebracht hat. 1978 verِffentlichte er in Bagdad seinen ersten Gedichtband. Als 1979 der Diktator Saddam Hussein an die Macht kam, floh der junge Lyriker nach Deutschland, wo er 1983 politisches Asyl bekam. Al-Maaly erhielt zahlreiche Künstlerstipendien, doch im stillen Kämmerlein an Texten feilen, reichte ihm schon bald nicht mehr. Er wollte die neu gewonnene Freiheit nutzen, gab eine Kulturzeitschrift heraus, und gründete schliesslich den Kamel-Verlag. Anfangs ein teures Privatvergnügen, erwirtschaftet das kleine Unternehmen heute erste schmale Gewinne. Dennoch bleibt das Buchgeschنft mit der arabischen Welt schwierig. Urheberrechte werden nicht respektiert, der Vertrieb ist chaotisch. "Das Hauptproblem jedoch ist die Zensur," sagt Al-Maaly. "In einigen Ländern, z.B. in Kuwait, sind 90 Prozent unserer Bücher verboten. Und jedes Land hat andere Tabu-Themen: im Libanon sind es Bücher über den Krieg, in Jordanien islamische Mystik, und immer suspekt sind unsere Bücher über Erotik und Sexualitنt." Seit 1996 hat Khaled Al-Maaly den deutschen Pass. "In Deutschland bin ich frei, meine Bücher zu machen. Es gibt keine Zensur." Und es gibt ein wachsendes Interesse an auch an arabischer Literatur. "Zwischen Zauber und Zeichen", eine Anthologie moderner arabischer Lyrik seit 1945, die Al-Maaly im Herbst 2000 beim Verlag Das Arabische Buch in Berlin herausgebracht hat, wurde vom Publikum sehr gut angenommen. |
Gesellschaft / المجتمع
Irakische Künstler stellen sich vor
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